Michael Tippett: „Unto the Hills ´Wadhurst´“ (1958)

für vierstimmigen Chor SATB

Schott-Verlag, 2,99€

Verfügbar als Druckausgabe sowie als E-Note

Das Werk von Michael Tippett hat in Deutschland, wie auch in anderen Teilen der Welt, mittlerweile eine beträchtliche Anerkennung erfahren. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg gewann seine Musik auch hierzulande an Popularität. Besonders charakteristisch scheint Tippetts Fähigkeit, avantgardistische Elemente mit traditionelleren musikalischen Formen zu verknüpfen. Seine Werke werden oft als eine Brücke zwischen der englischen und der kontinentalen Musiktradition betrachtet.

Sein wohl bekanntestes Stück „A Child of Our Time“, das soziale und politische Themen aufgreift, findet auch in Deutschland mittlerweile ein aufmerksames Publikum.

Mit „Unto the Hills ´Wadhurst´“ legt der Schott-Verlag nun eine Edition eines von Tippetts kleineren Werken vor. Das Stück ist als vierstrophiges Lied angelegt und auf den ersten Anschein nicht übermäßig komplex, bietet aber für Tippett typische, manchmal recht unerwartete harmonische Wendungen und kann somit als mittelschwerer Chorsatz betrachtet werden. Inhaltlich gesehen ist das Gedicht von John Campell (1845-1914) „Unto the hills around do I lift up“ eine Paraphrase des Psalms 121 („Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen…“.)  Das Druckbild des Schott-Verlages ist übersichtlich und klar. Besonders wertvoll scheint mir, dass die ersten beiden und die letzten beiden Strophen getrennt abgedruckt werden.

 

Jedem Chor, der eine wenige bekannte Alternative zu den recht prominenten Beispielen zu Vertonungen des Psalmes 121 sucht, sei dieses Werk gerne empfohlen.

 

Charles Herbert Kitson: „Mass in C minor“ für gemischten Chor SATB und Orgel

Butz-Verlag, Bonn Partitur: 14,00€ Chorpartitur: 2,50€
 

„England, my England“ möchte man gerne freudig rufen, wenn man sich mit der Messe in C-Moll von Charles Herbert Kitson beschäftigt. Kitson selbst ist als Organist, Musikpädagoge in Dublin und London sowie als Autor diverser Lehrbücher (The Art of Counterpoint, and its Application as a Decorative Principle (London, 1907) , The Evolution of Harmony (London, 1914) , Applied Strict Counterpoint (London, 1916) etc.) zwar durchaus bekannt, sein Werk scheint mir -zumindest in Deutschland- jedoch nicht übermäßig stark rezipiert. In London bildete Kitson einen beachtlichen Schülerkreis aus, dem auch der Komponist Michael Tippett (u.a. „A child of our time“) angehörte.

Im recht überschaubaren Œuvre Kitsons befinden sich einige geistliche Werke, unter ihnen drei Messvertonungen. In der Messe in C-Moll verwendet der Kitson den lateinischen Ordinatriumstext und lässt das „Credo“ aus. Die Sätze sind hinsichtlich der Länge und Komplexität des Vokal- und Orgelparts durchaus überschaubar, klanglich aber immer ansprechend gesetzt. Als Alternative zu einem kurzen vierstimmigen Männerchorpart im Kyrie wird eine Ossia-Fassung für gemischten Chor angeboten. Kitson gelingt es in seiner Messe in C-Moll auf sehr überzeugende Art einen beherrschbaren Chorsatz zu einem „typisch romantisch englischem“ Klang zusammenzuführen. Eine Orgel mit Schwellwerk ist für die Aufführung vorgeschrieben und auch sicherlich sinnvoll. Im Hinblick auf die kirchenmusikalische Praxis ist Kitsons Werk sicher ein (noch) ein Geheimtipp, der sich lohnt.

 

Tobias Leschke

 

Giovanni Battista Casali (um 1715-1792): Missa brevis concertata - Klangraum Kirche

Giovanni Battista Casali (um 1715-1792): Missa brevis concertata

 

Butz-Musikverlag, Bonn

Partitur: 24€

Chorpartitur: 3,20€

 

Wenn man ein wesentliches Merkmal des Komponisten Giovanni Battista Casali suchen möchte, so könnte man zu der schnellen Antwort gelangen, dass er vor allem Bürger der Stadt Rom war. Geboren um 1715 in Rom wurde er nach einer Assistententätigkeit Kapellmeister der Lateranbasilika. Ihm gelang es mit Unterstützung des berühmten Padre Martini in die „Accademia filarmonica“ in Bologna aufgenommen zu werden. In Rom starb der Komponist ein Jahr nach seiner Pensionierung im Jahr 1792. Die enge Verbindung zur „ewigen Stadt“ zeigt sich neben der bereits skizzierten biographischen Prägung auch in der Kompositionsweise; Casali komponierte weitestgehend in der Tradition der Römischen Schule. Neben dem vierstimmigen Chor (SATB) sind lediglich vier Solisten und die Orgel als Generalbassinstrument besetzt. Neben die Fugen in der Tradition der römischen Komponisten- exemplarisch sei hier vor allem das relativ lange „in Gloria Dei Patris“ am Ende des „Gloria“ genannt- setzt der Komponist auf engem Raum eindrucksvolle homophone und fast schon arienhaft anmutende Abschnitte. Sogar Anklänge an eine Mehrchörigkeit sind zu finden („Quoniam tu solus sanctus“). Die Solopassagen sind in Teilen sehr virtuos und so bilden die Abschnitte untereinander ein kontrastvolles Ganzes. Der häufige Wechsel zwischen homophonen und polyphonen Abschnitten in den Tuttipassagen und die Beteiligung der Solisten sorgen für eine spannende und abwechslungsreiche Dramaturgie. Casali gelingt es trotzdem immer recht ebenmäßige Stimmverläufe zu erreichen. Insbesondere die Fugen sind von einer überzeugenden Kantabilität.

 

Das „Benedictus“ ist im Original nicht erhalten und so greift der Verlag auf eine Komposition „von fremder Hand“ zurück. Aufgrund der recht diffusen Quellenlage, die im Vorwort der Partitur beschrieben wird, ist davon auszugehen, dass das Stück im 18. Jahrhundert recht verbreitet war. Heutzutage ist Casali weitestgehend durch seine recht kurze Messe in G bekannt. Der Erstdruck dieser „Missa brevis concertata“ durch den Butz-Verlag ist lobenswert. Die Messvertonung ist ein hervorragendes Beispiel für den „Stylus mixtus“. Jedem ambitionierteren Chor lege ich das Werk gerne ans Herz. Die Aufführungsdauer liegt bei circa 20 Minuten. 

 

  1. Franz Bühler (1760-1823): Missa brevis et facilis in C

Butz-Musikverlag, Bonn

Partitur: 18€

Chorpartitur: 2,50€

 

„Fresco Allegro“- selten liest man diese Interpretationsanweisung über einem Musikstück. Der 1823 als Domkapellmeister in Augsburg verstorbene Franz Bühler setzt sie zwar nur über das „Credo“ seiner „Missa brevis et facilis in C“, eigentlich könnte der Hinweis aber auch programmatisch über der gesamten Messvertonung stehen. Veröffentlicht wurde das Werk erst posthum im Jahre 1829, obwohl es bereits wohl Ende des 18. Jahrhunderts komponiert worden war und in einer überzeugend klaren klassischen Tonsprache gehalten ist. Ähnlich wie viele Kompositionen heutzutage war das Stück modular geplant. Der Chortenor und die doppelt besetzen Klarinetten, Trompeten, Hörner und Pauken sowie der Kontrabass sind allerdings nicht obligat und so veröffentlich der Butz-Verlag dieses Werk in seiner „Minimalfassung“ mit zwei Violinen, einem Cello und Orgel (B.c.). Dieser recht fortschrittliche Gedanke macht das Werk heutigentags gut aufführbar. So wird lediglich ein dreistimmiger Chor benötigt- allerdings auch drei versierte Vokalsolisten. Diese Investition wird sich aber mit großer Sicherheit lohnen! Die Messe ist für den Chor relativ leicht ausführbar und von einer ungemeinen musikalischen Vitalität geprägt. Alle Melodien wirken geradezu geschmeidig; Bühler beherrschte sein Handwerk offensichtlich und das Stück wurde geradezu zu einem „Bestseller“. Den größten Raum nimmt das „Dona nobis pacem“ mit fast 80 Takten ein. Ob Bühler hier einen größeren Akzent sah und eine „Friendensmesse“ schaffen wollte, ist nicht überliefert. Die Auslassung des „Cruxifixus“ im äußerst raffiniert komponierten „Credo“ -wie es insbesondere für Weihnachtsmessen in der Zeit keine Seltenheit war- und die bewusste Betonung der Friedensbitte „Dona nobis pacem“ in Verbindung mit einer lebendigen Musikalität machen das Stück zu einer dringenden Empfehlung. In diesem Sinne: Fresco Allegro ans Werk!

 

Nikolaus Nonn/ Nicole Stockhoff: „Psalter und Harfe, wacht auf!“ -Leitfaden für den Kantorendienst

Verlag Herder

Preis: 8€

Den liturgischen Dienst des Kantoren zu fördern und eine Zusammenfassung über alles Wissenswerte zu bieten, machen sich Nicole Stockhoff und P. Nikolaus Nonn OSB mit ihrer Publikation zur Aufgabe. Schnell wird deutlich, dass es den beiden Autoren gelungen ist, im Rahmen von nur 48 Seiten alle Informationen zu bündeln, die zum Gelingen eines bereichernden liturgischen Singens notwendig sind. Die zudem ansprechende optische Gestaltung macht die Lektüre des Buches zu keinem Zeitpunkt langweilig. Ausgehend grundlegenden Überlegungen zur Liturgie und zum Gottesdienst fächern die Autoren die Facetten des liturgischen Singens -insbesondere des Kantorendienstes- auf. Es gibt neben grundlegenden Informationen zum Psalmengesang auch viele Hilfestellungen, wie die bereits veröffentlichten Kantorenbücher sinnvoll eingesetzt werden können und wo deren Stärken und Schwächen für den individuellen Gebrauch zu verorten sind. Abschließend gibt der Leitfaden praktische Hinweise, wie mit den technischen Hürden (Mikrophon, Blickkontakt, Möglichkeiten der Fortbildung) umgegangen werden kann. Recht bescheiden heißt es im Klappentext: „Der Leitfaden ist zum Selbststudium geeignet, aber auch für Kantorengruppen in der Pfarrgemeinde oder bei der Durchführung von Schulungen. Darüber hinaus ist er ein schönes Geschenk zur Übernahme des Kantorendienstes oder als Dankeschön für dieses Engagement.“ Meines Erachtens ist das Buch viel mehr als das: Es ist ein Kompendium zum liturgischen Singen, dessen Anschaffung ich gerne empfehlen möchte.

 

Nicht nur ein Stein

Messe mit Neuen Geistlichen Liedern für vierstimmigen gemischten Chor, Klavier, Band und Gemeinde. 2021, 8 Chorsätze
70 Seiten
Dehm-Verlag, 16,95€

Die Messkomposition „Nicht nur ein Stein“ von Gregor Schemberg ist eine Ordinariumsvertonung, welcher Stücke zum Eingang, zur Gabenbereitung und zur Danksagung hinzugefügt wurden. Leider wurde das Proprium nicht komplett vertont, sodass man auf geeignete andere Werke für die fehlenden liturgischen Stellen bei einer Komplettaufführung zurückgreifen muss. Unter dem Motto „Wisst ihr nicht, dass ihr Tempel Gottes seid?“ versucht die Komposition aktuelle kirchliche Fragen („…selbst wenn ein Gotteshaus weichen muss“) mit den Texten der Liturgie zu verbinden. So entstehen unter deutlichem popularmusikalischem Einfluss Stücke, die für eine Chorgruppe, die sich explizit dem Neuen Geistlichem Lied verschrieben hat, durchaus interessant sein können. Gloria und Sanctus erweisen sich als rhythmisch recht komplexe Werke, ein Einfluss der „A little Jazz Mass“ Bob Chilcotts im Gloria ist kaum zu übersehen. Leider wirken die Texte innerhalb der Paraphrasen des Kyrie und Agnus Dei teils etwas schlicht. Das Credo übernimmt hingegen den authentischen Text des Apostolicums. Stilistisch sieht der Autor die Messe zwischen „Pop, Swing und Modern“. Schlagzeug, Flöte und Bass sind neben dem Klavier im Werk vorgesehen, können aber auch weggelassen werden.

Im Hinblick auf die Zielgruppe ist die Messe sicherlich einen Versuch wert; ob dieser Versuch nachhaltig ist, wird sich zeigen.

„Auf dem Weg durch diese Nacht“

Chorbuch Evensong I Abendlob, für Oberstimmenchor und gemischten Chor (SATB/SSA/SAA)
2021, 29,95€
Dehm-Verlag

Mit dem im Jahr 2021 erschienenen Chorbuch „Auf dem Weg durch diese Nacht“ legt der Dehm-Verlag ein Kompendium an Stücken vor, das vorwiegend für einen Evensong gedacht ist, sich aber auch als Fundgrube für die Gestaltung jedweder abendlicher Liturgie erweisen sollte. Schön ist es zu sehen, dass einige Werke in verschiedenen Varianten (zwei- bis vierstimmiger Kinder-/Frauenchor, gemischter Chor) oder auch unisono abgedruckt sind, sodass die Stücke je nach chorischer Situation vor Ort angepasst werden können. Die Werke verlassen den mittleren Schwierigkeitsgrad selten. Eine sicherlich lohnende Ausnahme – insbesondere für versierte Organisten – dürfte die Magnificat-Vertonung „Der Tag bricht an“ von Johannes Schröder sein. Ebenso sind Elemente der Popularmusik mit aufgenommen worden („Komm zu Wort, Gott“ von Eugen Eckert und Joachim Raabe). Das Buch ist sehr übersichtlich gegliedert und entspricht in seinem Aufbau der Liturgie eines Evensongs. Eine gute und vielseitige Anschaffung neuer und bereits bekannterer Kompositionen, wenn auch nicht alle Werke durch die stilistische Pluralität der Auswahl überall Verwendung finden dürften. Erfreulich hervorzuheben ist die Vielzahl der Psalmvertonungen, die sich als gute Möglichkeit der Repertoireerweiterung anbieten.

„Eine Handbreit bei dir“

Neue Texte und Melodien zu allen 150 Psalmen der Bibel
2021

Band 3

Dehm-Verlag, 14,95

Ein verbindendes Element zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen und dem Judentum ist das Psalmengebet. Die Psalmen prägen bis heute Gottesdienst und Glaubensleben der Menschen beider Religionen. Der dritte Band der Reihe „Eine Handbreit bei dir“ versucht ebenso wie seine Vorgängerbände die Sprache der Psalmen sowohl klanglich als auch textlich in die Wirklichkeit des dritten nachchristlichen Jahrtausends zu übersetzen. Einige Texte halten sich relativ stark an das biblische Original, andere paraphrasieren derart, dass vom Original nur eine vage Grundaussageabsicht erhalten bleibt („Nunc dimittis“). Interessant ist der Kompositionsansatz zu Psalm 134. Hier versucht der Komponist eine Synthese zwischen Neuem Geistlichem Lied und jüdischer Musiktradition. Am überzeugendsten wirkt die Neuinterpretation des Psalm 39: „Du machtest meine Tage eine Spanne lang“.

Zusammengefasst ein interessantes Experiment, die Psalmen mehr in die Glaubens- und gemeindliche Musizierpraxis zu rücken. Musikalisch bleibt es jedoch- wie auch in anderen Publikationen dieses Verlages- auf der Ebene des Neuen Geistlichen Liedes. Von der im Vorwort angekündigten Motivation, in „stilistischer Vielfalt“ „zeitgemäße“ Werke zu schreiben, hätte ich mir ein mannigfaltigeres Ergebnis erhofft.

Michael Schultheis: „Color blocks“ für Orgel (2022)

D-0199, Are Verlag, Köln

28,00€

Dass Michael Schultheis sich als Komponisten neuer Orgelmusik schon seit geraumer Zeit einen Namen gemacht hat, dürfte mittlerweile auch in größeren Kreisen bekannt sein. Seine nun erschienene Komposition „Color blocks“ zeigt eindrucksvoll, dass dies zurecht der Fall ist. „Color blocks“ versucht mit verschiedensten musikalischen Texturen, die Idee des „Color blockings“, die im wesentlichen aus Grafikdesign und Modeentwicklung stammt, auf die Musik zu übertragen. Das Stück besteht aus vier großen Blöcken, die allerdings weder alleine für sich stehen oder bloß Variationen eines Themas bilden. Vielmehr gelingt es dem Komponisten aus einem Motiv aus drei Tönen und einem pulsierenden Motiv im Bass ein – recht anspruchsvolles- circa zwölfminütiges Klangkunstwerk entstehen zu lassen. Schultheis entwickelt in dem Stück eine sehr reizvolle klangliche Textur von Clustern bis zu tonalen Strukturen, greift ebenso auf bewährte Stilmittel wie Bitonaltät und einem Zwitschern der Flöten, das an Olivier Messiaen erinnert, zurück. Zudem kann die Orgel in dem dem Dortmunder Kantor Manfred Grob gewidmeten Werk auf relativ engem Raum ein großen dynamisches Spektrum präsentieren.

„Color blocks“ ist für mich ein Beispiel guter neuer Orgelmusik, braucht aber sicherlich eine gewisse Zeit zur Einstudierung  – oder frei nach Samuel Johnson: „Was wir hoffen, eines Tages mit Leichtigkeit zu tun, muss zuerst mit Sorgfalt geübt werden.“

Isfrid Kayser (1712-1771): „Missa pastorita IV“

Für Soli, SATB, Orchester und Orgel

Butz-Verlag; Partitur 28€, Chorpartitur 3,50€

Pachelbel, Kerll, Rathgeber…. Wenn es um Musik des süddeutschen Barock geht, sind diese Namen relativ präsent. Isfrid Kayser spielt in meiner Wahrnehmung leider eher eine untergeordnete Rolle – wenngleich dieser ein wenig jünger ist als die oben Genannten. Seine Missa pastoritia IV zeigt, dass sich die Beschäftigung mit dem Komponisten und seinem Werk lohnt und er zweifelsohne in die Reihe der führenden süddeutschen Barockkomponisten gehört. Fast sein gesamtes Leben war Kayser im süddeutschen Prämonstratenserkloster Marchtal beheimatet, wo er als besonders vielseitiger Musiker bekannt wurde. Mit der Komposition vieler kirchenmusikalischer Werke und sakralen Singspiele wurde er im Laufe seines Lebens beauftragt und in Anspielung auf seinen Nachnamen nannten seine Ordensbrüder ihn bald einen „Caesar inter Sueviviae“. Die Missa pastorita IV entstammt einer Reihe von sechs Ordinariumsvertonungen. Der pastorale Charakter durchzieht das gesamte Werk stringent; dennoch ist das Werk sehr effektvoll und abwechslungsreich. Der Herausgeber spricht im Vorwort von einer „technisch leicht zu bewältigenden Pastoralmesse“. Diesem Eindruck kann ich mich nur sehr bedingt anschließen. Die Koloraturen der vier Solistenstimmen sind anspruchsvoll und sowohl der vom Chor verlangte Ambitus (Sopran bis a´´ – Alternativtöne sind vorgeschlagen) als auch die nötige stimmliche Flexibilität – wie beispielsweise im „Cum sancto spiritu“) können herausfordernd sein. Kayser besteht in einem Schreiben darauf, dass die Violinen mindestens doppelt besetzt sein müssen, zudem sind zwei Hörner nötig.

Fazit: Probieren geht über Studieren